Pressemitteilung vom 20.12.2019
Soziale Innovationen und Sozialunternehmer müssen besser und stärker gefördert werden, weil sie das Potenzial haben, gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen. Deshalb bringen CDU/CSU und SPD einen Koalitionsantrag auf den Weg.
Bei Innovationen denken viele oft nur an technische Innovationen, aber soziale Innovationen bieten Lösungen für vielfältige soziale, ökologische und letztlich auch ökonomische Herausforderungen. Um ihr Potenzial auszubauen und effektiver zu nutzen, wollen CDU/CSU und SPD die Bedingungen für soziale Innovationen verbessern und die entsprechenden Akteure stärker unterstützen.
„Sozialunternehmer lösen gesellschaftliche Probleme und bestreiten damit ihren Lebensunterhalt. Bei ihnen steht nicht der unternehmerische Gewinn an erster Stelle. Im Vordergrund ist der Nutzen für Mensch und auch Umwelt“, so die Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann.
Soziale Unternehmer machen beispielsweise benachteiligte Jugendliche fit für den Arbeitsmarkt. Sie entwickeln Apps wie „Mobile Retter“, die medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe eines Notfalls befinden, automatisch und parallel zum Rettungsdienst in Alarm versetzen.
Der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz dazu: „Soziale Unternehmer zeigen, dass Wirtschaft auch anders gehen kann. Deshalb fordern wir ein Gesamtkonzept und ein koordinierendes Ressort auf Bundesebene. Zudem sind Begriffsklärungen nötig, auch damit das Thema einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.“
Weiterhin ist eine bessere finanzielle Unterstützung wichtig. Daher hat der Bundestag im Haushalt für das Jahr 2020 beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unter dem Titel „Nichttechnische und soziale Innovationsförderung“ schon 7,5 Millionen Euro für das Jahr 2020 bereitgestellt. Aber es muss noch mehr getan werden. „Für die Realisierung der Ideen sind anfangs höhere Investitionen nötig. Mittel- und langfristig tragen sich die Unternehmen jedoch oft selbst und sorgen so auch für Arbeitsplätze“, sagen Poschmann und Lenz.
„Wir regen einen Sozialen-Innovations-Fonds an. Die Mittel dafür könnten aus Guthaben von Konten kommen, bei denen der Kontakt zu den Eigentümern verloren ging und die sonst den Banken allein zustehen“, so Poschmann.
Zudem sollten die Rahmenbedingungen für Sozialunternehmen verbessert werden. Dazu gehört auch die Prüfung, ob eine neue Unternehmensform benötigt wird, die speziell auf die Anforderungen von Social Entrepreneurs zugeschnitten ist.
Sozialunternehmer sind keine unverbesserlichen Romantiker, sondern bringen der Gesellschaft handfesten Nutzen und helfen durch frühzeitiges und vorbeugendes Handeln oft hohe Folgekosten zu sparen. Ein Beispiel dafür sind die „Discovering Hands“, die blinde und sehbehinderte Frauen ausbilden, um ihren Tastsinn für die Früherkennung von Brustkrebs einzusetzen.
Auf EU-Ebene soll es einen Aktionsplan für Soziale Innovationen geben. Poschmann und Lenz: „Das ist gut, aber darauf müssen wir nicht warten. Wir werden schon jetzt aktiv.“