Interview

Schmidt: Landwirtschaft gehört in die Mitte der Gesellschaft

"Landwirtschaft ist nichts Randständiges." Sie gehöre in die Mitte der Gesellschaft, so Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Video-Interview. Er ergänzt: Man müsse vermeiden, dass ländliche Räume sich abgehängt fühlen. Deshalb sollten die Chancen, die sich beispielsweise durch Digitalisierung bieten, genutzt werden.

Herr Minister, wir sind hier auf der Grünen Woche in der Halle des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Wie erleben Sie denn die Stimmung unter den Landwirten?

Ich erlebe sehr selbstbewusste und sehr zielorientierte Landwirte, die bereit sind über die Gesellschaft und mit der Gesellschaft zu reden; Bauern, die den Anspruch haben in der Mitte der Gesellschaft zu stehen und das freut mich, das ist nämlich auch das Motto, das wir unserer Halle gegeben haben. Hier muss klar werden, Landwirtschaft ist nichts Randständiges, sondern gehört in die Mitte der Gesellschaft.

Wie Sie es gerade gesagt haben, wollen Sie die ländlichen Räume in den Mittelpunkt der Gesellschaft stellen. Was bedeutet das konkret und wie sehen Sie die Zukunft der ländlichen Räume?

Wir müssen vermeiden, dass sich ländliche Räume abgehängt fühlen, dass die Menschen dort sagen, um uns kümmert sich keiner, wir haben ewig lange Strecken zu fahren, wir haben keine Schulen, wir haben keine Krankenhäuser. Das ist in Deutschland Gott sei Dank noch nicht der Fall, aber wir müssen hart daran arbeiten, demografische Veränderungen aufzugreifen und die Chancen der ländlichen Räume zu nutzen - beispielsweise durch Digitalisierung.

Landwirtschaft – so sagt man gemeinhin - ist auch die Wirtschaftspolitik des ländlichen Raumes. Was unternimmt die Politik, um die Branche zu stärken?

Wir haben mehrere Instrumente und ich freue mich, dass ich in der Krisenzeit im letzten Jahr mit über einer halben Milliarde – gerade im Milchbereich – helfen konnte. Wir unterstützen strukturell über die Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur - insgesamt mit den Ländermitteln über eine Milliarde. Und jetzt ist es wichtig, dass wir auf der europäischen Ebene, die neue gemeinsame Agrarpolitik so schneidern, dass sie auch weiterhin Einkommensstabilisierung für die Landwirtschaft bedeutet. Das wird die Herausforderung, der sich die CSU stellt.