Blog von Anreas Lenz, Mitglied des BundestagesDer Persönliche Blog von Andreas Lenz
05 / 10 / 2016 Werte

Vom Wert der Freundlich- und Höflichkeit

Neulich ging ich morgens ins Berliner Büro. Dabei traf ich die Putzfrau, die immer mein Büro sauber macht. Ich grüßte sie und bedankte mich bei ihr, dass sie immer alles so sauber macht. Sie lachte und ich hatte den Eindruck, dass sie sich sehr freut. Ich fand das gar nicht so außergewöhnlich. Grüßen gehört doch schließlich zum ganz normalen Alltag. Man grüßt sich. Grüß Gott heißt es in Bayern. Auch im Bewusstsein, dass man im täglichen Alltag auch ein gewisses Maß an Glück. Ja eben an Gottes Segen braucht. Im Übrigen bin ich auch aus diesem Grund immer etwas irritiert, wenn jemand auf ein ‚Grüß Gott‘ mit ‚ja, wenn ich ihn sehe‘ antworte. Vielleicht kann man Gott und eine gewisse Mitmenschlichkeit ja eben in diesem ‚Grüß Gott‘ erkennen.

 

Freundlichkeit heißt übrigens nicht, dass man beliebig ist. Der Grundsatz hart in der Sache – aber verbindlich im Ton ist wichtig, um überhaupt erst eine Möglichkeit zu schaffen Argumente auszutauschen. Im schlimmsten Fall ist das schon nicht mehr möglich, weil die Meinungen zu Sache und Person schon vorher feststehen. Helfen kann sicher auch eine Portion Freundlichkeit. Man könnte sagen Freundlichkeit ist kein Selbstzweck. Aber wenn man es genauer betrachtet ist es vielleicht ja doch so, dass Freundlichkeit und Höflichkeit zu einem gewissen Maße auch Selbstzweck ist in dem Sinne, dass es auch ausdrückt, wie ich zu mir selbst stehe, wie ich mein Lebensumfeld wahrnehme und wie meine innere Einstellung aussieht.

 

Ist es Ihnen auch schon einmal so gegangen, dass Sie ein fremder Mensch auf der Straße gegrüßt hat? Zugegeben, mir geht es auch manchmal so, weil mich Menschen kennen, die ich nicht kenne. Aber manchmal, da bin ich mir ganz sicher, passiert das, weil ich versuche offen durchs Leben zu gehen. Sind wir freundlich, wird die Freundlichkeit auch zu uns zurückkehren. Ganz sicher.