Sofortprogramm zur Arbeits- und Fachkräftegewinnung auflegen
Deutschland steckt im Reisechaos. Urlauber verpassen ihre Flüge. Fluggesellschaften streichen tausende Verbindungen. Die Bahn war noch nie so unpünktlich wie heute: Im Mai 2022 waren über ein Drittel der Züge im Fernverkehr verspätet. In den deutschen Urlaubsregionen, in Hotels und in der Gastronomie fehlen tausende Arbeits- und Fachkräfte. Kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht.
Die Bürgerinnen und Bürger merken: An allen Ecken und Enden fehlt es an Arbeits- und Fachkräften, die anpacken. So wird unser Land behäbig und verliert an Wirtschaftskraft, und damit auch an Lebensqualität. Nachteilige Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die Erneuerung der deutschen Wirtschaft sind zu befürchten. Jetzt muss die Bundesregierung endlich gegensteuern und ein Sofortprogramm für mehr Arbeits- und Fachkräfte starten.
Einer der Hauptgründe für diese Entwicklungen: Der Fach- und Arbeitskräftemangel steigt in zahlreichen Bereichen. Stand heute sind 1,74 Millionen offene Stellen gemeldet. Besonders betroffen sind bislang Berufe in den Bereichen Gesundheit und Pflege, Soziales und Bildung, Handwerk, IT sowie Metall- und Elektroindustrie. Für die Hälfte aller offenen Stellen in Digitalisierungsberufen gibt es laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft deutschlandweit keine ausreichend qualifizierten Arbeitssuchenden.
Die CDU/CSU-Fraktion fordert von der Bundesregierung daher insbesondere:
- Einen Flugreise-Gipfel unter Beteiligung der zuständigen Bundesminister einzuberufen (Einzelheiten im Antrag) und bis spätestens September ein langfristig tragfähiges Konzept zu erarbeiten, um künftig einem solchen Chaos an den Flughäfen vorzubeugen,
- sicherzustellen, dass bei einer erforderlichen kurzfristigen Anwerbung von Personal aus dem Ausland keine Abstriche bei der luftsicherheitsrechtlichen Zuverlässigkeitsüberprüfung gemacht werden,
- die Arbeitsagenturen und Jobcenter anzuhalten, zügig und unter Nutzung aller Möglichkeiten - wie bspw. Lohnkostenzuschüsse für und umfassende persönliche Unterstützung von Bewerbern - die Unternehmen bei der Einstellung von Arbeitskräften zu unterstützen,
- die berufliche Aus- und Weiterbildung in Zusammenarbeit mit den Kammern und Berufsverbänden sowohl finanziell als auch im gesellschaftlichen Ansehen attraktiver zu machen. Hierzu können Maßnahmen wie etwa ein vollumfängliches „Azubi-Ticket“ für den öffentlichen Personennahverkehr und bezahlbarer Wohnraum für Auszubildende beitragen.
- gemeinsam mit den Bundesländern dafür zu sorgen, dass Bildungsabschlüsse zuverlässig miteinander vergleichbar werden und
- die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu verbessern, etwa durch die Erleichterung des Wiedereinstiegs in den Arbeitsmarkt nach der Elternzeit, eine bessere Kinderbetreuung in der Fläche, die Verbesserung der steuerlichen Absetzbarkeit erwerbsbedingter Kinderbetreuungskosten. sowie flexible Arbeitszeitmodelle. Hierfür müssen unter anderem wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeiten ermöglicht und dabei der Rahmen der EU-Arbeitszeitrichtlinie ausschöpft werden.