Angekündigte Mengen und wie sie funktionieren
Die vier in Deutschland und der EU zugelassenen und angewendeten Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson&Johnson funktionieren alle etwas anders, laufen aber auf einen hervorragenden Schutz vor dem Coronavirus hinaus.
Grundsätzlich ist die Herstellung der verschiedenen Impfstoffe unterschiedlich. mRNA-basierte Produkte (Biontech und Moderna bald auch Curevac) funktionieren indem eine codierte Bauanleitung für das Spike-Protein des Virus als sogenannte messenger RNA gespritzt wird. Diese Bauanleitung wird vom Körper übernommen, um selbst gegen das Coronavirus angehen zu können.
Bei der anderen Variante der Vakzine handelt es sich um Vektor-Impfstoffe. Auch hier ist das Ziel, dass das Immunsystem selbst die Spike-Proteine herstellt. Anders als beim mRNA-Impfstoff wird allerdings ein unschädlich gemachtes Erkältungsvirus als „Transportmittel“ verwendet. Das Spike-Protein wird dann in der menschlichen Zelle ausgelesen und der Körper kann Antikörper entwickeln.
Jede Impfung kann mehr oder weniger große Nebenwirkungen haben. So treten bei manchen Impflingen Müdigkeit, Kopf- oder Muskelschmerzen auf, manchmal auch Fieber oder Schüttelfrost. Jeder Mensch reagiert hier unterschiedlich. Manch einer verspürt auch gar nichts.
Schließlich sind diese Symptome oder Nebenwirkungen nur das Zeichen, dass der Körper die Injektion verarbeitet, das Immunsystem reagiert – und dies ist ja grundsätzlich erwünscht.
Beim Impfstoff der Firma Astra Zeneca entstand zwischenzeitlich eine Debatte, da nach der Impfung in seltenen Fällen eine Sinusvenenthrombose aufgetreten ist. Die Statistik zeigt, dass hier überwiegend jüngere Frauen betroffen waren. Infolgedessen wird der Impfstoff nach Möglichkeit nicht mehr an Frauen unter 60 verimpft.
Grundsätzlich hat das Bundesgesundheitsministerium die Priorisierung für den AstraZeneca Impfstoff sowie für Johnson&Johnson ausgesetzt, sodass sich alle, die eine Impfung wahrnehmen wollen, eine Impfung mit diesen Vakzinen sofort vornehmen lassen können.
Nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt über die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung mit AstraZeneca oder Johnson&Johnson haben alle die Möglichkeit eine informierte Entscheidung zu treffen."
Bisher wurde eine zweite Dosis von AstraZeneca auch grundsätzlich erst nach 12 Wochen geimpft, nun darf auch schon nach vier Wochen aufgefrischt werden. Also noch früher als bei den Impfstoffen von Biontech oder Moderna, bei welchen üblicherweise nach 6 Wochen die Zweitimpfung angesetzt ist.
Grundsätzlich beweisen jedoch alle Studien (Fachmagazin „The Lancet“), dass je länger der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung gehalten wird, der Schutz umso höher ist. Wird also die zweite Dosis bei AstraZeneca bereits nach vier Wochen verabreicht, entsteht nur eine fragwürdige Sicherheit. Die Studie belegt, dass die Wirkung der Impfung bei einem Abstand der kürzer als sechs Wochen ist auf nur 55 Prozent fällt. Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher auch weiterhin den Abstand von 12 Wochen. Bei diesem Abstand kann eine Sicherheit von über 80 Prozent sichergestellt werden.
Stand 17. Mai 2021 haben die Bundesländer Berlin, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg die Impfpriorisierung für alle Impfstoffe aufgehoben. Bayern folgt voraussichtlich Mitte dieser Woche. In den Arztpraxen und, wenn erlaubt, auch bei Betriebsärzten kann also - sofern in ausreichendem Maße - alles an alle verimpft werden. In den Impfzentren soll zunächst an der Priorisierung festgehalten werden. Dies gilt allerdings nur noch bis zum 07. Juni. Ab diesem Datum sollen deutschlandweit die Impfpriorisierungen für alle Impfstoffe fallen. Ab dann können sich alle, die möchten, auch in den Impfzentren um Termine kümmern.
Mengenmäßig erhält Deutschland im zweiten Quartal insgesamt 80 Millionen Impfdosen, davon 50 Millionen Dosen vom Hersteller BioNTech/Pfizer. Kalenderwochenbezogene Lieferpläne bis Ende Juni liegen bisher nur von den Herstellern BNT und Moderna vor. Die Lieferdaten und -mengen von AstraZeneca und Johnson&Johnson werden aktuell nur mit sehr kurzer Frist angekündigt, was alle Beteiligten vor logistische Herausforderungen stellt.